Die angebauten Hopfensorten in Europa hatten sich aus einer Jahrhunderte langen natürlichen Pflanzer- und Brauerselektion in den verschiedenen Anbauregionen entwickelt.
Bis zur Mitte der 50er Jahre, als die selektive Hopfenzüchtung neue Sorten aus Kreuzungen auf den Markt brachte, hatte jedes Anbaugebiet seine eigene Hopfensorte, die meistens zur Bezeichnung den Namen der Region trug. So gab es in Deutschland:
In der Hallertau - den Hallertauer Mittelfrüh
In Hersbruck - den Hersbrucker Spät
In Spalt - den Spalter
In Tettnang - den Tettnanger
Und in Europa
In Frankreich im Elsaß - den Strisselspalter
In Polen in Lublin - den Lubliner
In Tschechien in Saaz/Auscha - den Saazer.
Das Aussehen der Hopfen war die wesentliche Eigenschaft zur Unterscheidung der Sorte. Hinzu kam natürlich die Aromabewertung die der Brauer der Sorte gab.
Der Hopfen hat im Bier durch die Erhöhung der mikrobiologischen Haltbarkeit alle anderen Gewürze verdrängt. Für den Brauer galt es Sorten auszusuchen von denen man besonders viel in die Sudpfanne zugeben konnte, ohne den Geschmack zu beeinträchtigen. So zeichnen sich die Sorten, die diese natürliche Selektion überdauert haben, durch eine besondere Milde aus.
Wir wollen deshalb hier diese Hopfen Klassische Aromahopfen nennen. Sie waren in Zentraleuropa Basis für die nachfolgenden Züchtungen und werden heute noch angebaut.
Zum Teil existiert zwischen ihnen eine deutliche genetische Verwandtschaft, weshalb man z.B. die farnesenreichen Sorten wie Tettnanger, Spalter, Saazer und Lubliner als Sorten des "Saazer Formenkreises“ bezeichnet.
Eine enge genetische Verwandtschaft existiert auch zwischen dem Hersbrucker und dem Strisselspalter.